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Sonntag, 24. Juli 2011

LINTH-Akademie: Ethik, Geradlinigkeit und schiefe Bahn...

Und die Moral von der Geschicht:
"Behalte stets die Übersicht...!"

Die Welt ist in eine Schieflage geraten. Doch ohne Schieflage keine Pendelbewegung. Woran aber sollen wir uns noch orientieren. Brauchen wir als Gesellschaft Menschen als Vorbilder? Und was passiert, wenn uns diese Vorbilder enttäuschen. Wir leben in einer Enthüllungs-Ära, einer Zeit, die täglich neue Missstände aufdeckt, in der der "nette Nachbar von nebenan" plötzlich sich als Kinderschänder entpuppt oder wie gestern passiert, ein gut aussehender, blonder "Einheimischer" eiskalt um sich schiesst, und getarnt als "Grüner" Düngemittel zum Bombenbau umfunktioniert hat - mutmasslich natürlich.

Doktoren werden entlarft, Menschen, die bestimmte Wählergruppen schon im höchsten Amt als ihr Staatsoberhaupt gesehen haben, müssen plötzlich ihre Karrieren im Ausland weiterführen, damit Gras über ihre Mogelpackungen wächst und in Vergessenheit geraten soll, was nicht sein durfte.

Darf man heutzutage überhaupt noch den Begriff Ethik in den Mund nehmen oder sollte man sich besser neue Worte dafür ausdenken? Wie sollen wir im kollektiven Gedächtnis umgehen mit Moralpredigern, welche unsere Kinder geschändet haben? Worauf oder auf wen ist überhaupt noch Verlass?

Ich habe versucht, die vielen "Kohlhof'schen-Ethik-Parameter" - etwa 450 an der Zahl, die es für eine Zertifizierung abzuklären gilt, um Verantwortlichkeit für Wirtschaft, Politik, Unternehmen, Mensch und Mitarbeiter nachweislich als Aushängeschild führen zu dürfen - auf den Punkt zu bringen: mit einem einzigen "I am responsible". Denn schliesslich sind wir mit einem halbwegs "gesunden Menschenverstand" ausgerüstet: einem Überlebens-Rucksack mit vorgesehenen Taschen für die Aufnahme von Gewissenhaftigkeit, Verantwortlichkeit und Fairness für ein spannendes Miteinander  (Ausnahmen bestätigen die Regel). Das ist meine ganz persönliche Meinung. Dazu brauchen wir weder studieren, noch Doktortitel, noch besondere Ausbildung, aber sicherlich ein "gutes Elternhaus".

Was verstehe ich unter einem "guten Elternhaus"? Wie stellen wir uns Mutter und Vater vor, die uns helfen, den richtigen Weg zu finden und als Orientierung beizubehalten? Was überhaupt ist der richtige Weg? Was muss ich möglichst schon von zuhause mitbekommen, um nicht auf die "schiefe Ebene" (oder heisst es schiefe Bahn?) zu kommen?

Milliarden frommer Sprüche, kann ich der Kirche noch trauen, ist es nicht vielmehr so, wie das Sprichwort schon sagt: "Pfarrers Kinder, Müllers Vieh, geraten selten oder nie". Ja, aber woran soll ich mich noch orientieren? "I am responsible". Wenn Vater und Mutter uns beibringen, dass wir gefälligst selbst die Verantwortung übernehmen müssen für unser Handeln (siehe Kritz am Jaguar) dass wir eines Tages - vielleicht schon morgen - gerade stehen müssen, uns im Spiegel gegenüber stehen werden mit der Frage, was habe ich da nur wieder angestellt, dann ist das schon eine ganze Menge...

Doch um dieses Ziel zu erreichen, sollten wir unsere "Geradlinigkeit" verlassen und uns zunächst auf die "schiefe Ebene" begeben. Denn so funktioniert in Wahrheit das Leben: Wasser fliesst nach wie vor nicht den Berg hinauf. Es braucht Neigung. Zuneigung zu einem Ziel. Die schiefe Ebene. Ein oben, um nach unten zu gelangen - eine höhere Sicht über die Dinge - eine Übersicht. Einen Traum, welcher "über" der Realität steht. Ein Idealbild, das sich aufmacht in die Niederungen, Untiefen und Irrungen der Verwirklichung. Ideen aus Herzblut, die unbeirrt um Enttäuschungen herum stets zielgerichtet ihren Lauf nehmen  Denn ich kenne kein Gewässer, das gänzlich ohne Schlingenbewegung ihr Ziel erreicht hat. Vielleicht meint man das mit dem nicht gerade unschlauen Spruch: der Weg ist das Ziel. Jeder für sich. Dann klappts auch mit dem Nachbarn :-).

Und die Moral von der Geschicht. "Behalte stets die Übersicht...!". Danke lieber Hans für Deine Mitarbeit. 


www.linthpark.net