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Sonntag, 25. September 2011

Balance halten auf dem Fluss des Lebens


Auge eines Hurrikans - Bild Internet

Als Glücksritter auf dem Drachenfluss gilt es Balance zu halten.  Horizontal wie vertikal muss Steifigkeit gewährleistet sein. Die Arme weit ausgestreckt, biegsam aufrecht stehend hast Du wie Engelsflügel Deine Segel gesetzt. Als Quetzacoatl - die gefiederte Schlange - lässt Du Dich auf der Welle treiben, mit Blick zurück in die Zukunft oder wie ein Phönix, aus dem Feuer kommend - zurück ins Feuer sich sehnend… oder wie Jesus, der es verstand, auf dem Wasser zu wandeln

Die Bilder des auf dem Wasser gehenden Jesus vermitteln uns ein falsches Bild und viele lachen sich über dieses Gleichnis einen ab. Die Religionsführer müssen sich nicht wundern, wenn kaum einer mehr an diese Bildgleichnisse glaubt. Insbesondere, wenn man die Bibel hochstilisiert als ein wortwörtlich zu verstehendes Buch der Wahrheit. Denn - um diesem Anspruch gerecht zu werden - ist es doch schon durch zu viele Hände gegangen, welche die sogenannte Wahrheit immer und immer wieder etwas geschönt haben, um die Gläubigen zu gefügigen Untertanen zu machen.

Wäre es nicht sinnvoll, dieses Buch der Wahrheit als ein Buch der Inspration zu verstehen, nach dem Motto, was will mir dieses oder jenes Bild sagen, ganz ohne eingrenzende Vorgabe, sodass ein frei fliessender Geist sich stets sein eigenes Bild daraus formen kann, ein Bild, das jederzeit im Wandel der Welt seine Gültigkeit behält im Sinne einer tiefen Wahrheit allzeitger Gegenwart? Allein der See Genezareth - als der tiefst gelegene Süsswassersee der Erde - gibt der Phantasie bereits ausreichend Stoff im Sinne der Tiefe und Nähe zum Erdkern und Mittelpunkt unseres blauen Planeten

Der See ist mit 212 m unter dem Meeresspiegel der tiefstgelegene Süßwassersee der Erde, jedoch nicht der See mit dem tiefsten Grund. Der Seegrund anderer Süßwasserseen liegt wesentlich tiefer unter Meereshöhe (siehe vor allem: Baikalsee). Er ist – je nach Wasserstand – bis zu 21 km lang, an seiner breitesten Stelle 12 km breit, seine Wasserfläche beträgt 165 km², sein Umfang 53 km und an der tiefsten Stelle misst er 46 m. Nach dem Toten Meer (ca. 400 m unter NN) ist er das zweittiefst gelegene stehende Gewässer der Erde.

Das Element Wasser ist nicht als See allein zu sehen - denn als Element der permanenten Wandlung - im Sinne der 4 Aggregatszustände - ist der See wohl am wenigsten geeignet, dieses geniale “Wunder” rüberzubringen. Doch gibt es auch hier gefährliche Wellen (Vers 24) - und dies soll uns zu einer weiteren Deutung des Gleichnis-Bildes führen: die Welle.

Wandel auf dem See

22 Und alsbald trieb Jesus seine Jünger, in das Boot zu steigen und vor ihm hinüberzufahren, bis er das Volk gehen ließe.
23 Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er allein auf einen Berg, um zu beten. Und am Abend war er dort allein.
24 Und das Boot war schon weit vom Land entfernt und kam in Not durch die Wellen; denn der Wind stand ihm entgegen.
25 Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem See.
26 Und als ihn die Jünger sahen auf dem See gehen, erschraken sie und riefen: Es ist ein Gespenst! und schrien vor Furcht.
27 Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin's; fürchtet euch nicht!
28 Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser.
29 Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu.
30 Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, hilf mir!
31 Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?
32 Und sie traten in das Boot, und der Wind legte sich.
33 Die aber im Boot waren, fielen vor ihm nieder und sprachen: Du bist wahrhaftig Gottes Sohn!

Was also könnte in der Tat mit diesem zentralen Gleichnis gemeint sein?

Das Element Wasser steht sinnbildlich für die Wahrnehmung der Welt, das Bewusstsein, welches wir über uns selbst und unser Wirken in der Welt haben… und damit steht es auch für den Sinn, dem wir der Schöpfung in uns und um uns herum imstande sind, zu verleihen. Es geht also um Sinngebung, um das Bewerten unseres Lebens innerhalb der Schöpfung. Es geht um Sinn und Unsinn unserer Existenz. Das also ist schon sehr zentral - wenn wir eine Antwort darauf geben sollen. Fragen muss man sich das schon. Und eine Antwort sollten wir uns nicht schuldig bleiben. Sonst macht das Leben in der Tat wenig Sinn, wenn wir diesen nicht wirklich herausfinden. Doch auch wer sich diese Frage erst gar nicht stellt, stirbt, weiss aber nicht, warum er gelebt hat. Doch das soll es auch geben.

25 Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem See…”

Wie also ist es möglich, auf dem Wasser zu wandeln. Was kann damit gemeint sein. Oder wie könnte uns diese Geschichte inspirieren zu einem gedanklichen Ansatz, der womöglich zu einem ganz anderen Schluss führt, als uns die Bilder vom auf dem See Genezareth wandelnden Jesus vermitteln…


Wie dieser Fluss in seiner ihm “gesetzlich vorgegeben” natürlichen Neigung zu fliessen hat, habe ich in meinem Beitrag “Aus der Zukunft in die Zukunft” ausführlich beschrieben. Das sollte man sich schon nochmal zu Gemüte führen, weil sonst die nachfolgende Deutung schwer nachzuvollziehen ist.

Ein fliessendes Gewässer vermittelt sofort ein anderes Bild als das stehende Gewässer eines Sees. Ein Fluss hat Geschwindigkeit - und was darauf schwimmt - wird von ihm getragen. Panta rhei - alles fliesst - heisst soviel wie: alles ist in steter Veränderung. Was müssen wir dann eigentlich noch hetzen, wenn wir doch auch ohne gross zu rudern, uns diesem ZEITstrom des Wandels anvertrauen können? Wie also geht das, auf diesem Zeitstrom des Wandels "in Ruhe" zu surfen ohne unterzugehen?

30 Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, hilf mir!
31 Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?

Es ist das fehlende “Gottvertrauen”. Oder was auch immer man unter diesem Gottvertrauen versteht. Es sind die SELBST-Zweifel, das Hadern und Zaudern, das fehlende Gerüst, die fehlende Statik und fehlende innere Stabilität. Verständlich in Zeiten, in denen weder die Wissenschaft noch die Religion uns ein festes Fundament bieten können, auf dem es sich wie auf einem Fels in der Brandung stehen lässt. Um diesen Ruhepol in den peitschenden Wellen des Zeitstroms geht es. Auch liesse es sich mit dem Auge des Hurrikans vergleichen. Gemeint ist der Punkt der dynamischen Mitte, die Welle, auf der sich surfen lässt, der Flow der Zeitlosigkeit, Schwerelosigkeit, des wahren Glücks auf Wolke 7 und doch sehr real auf den mitunter unberechenbaren Stromschnellen des Lebens… Dort - oder besser HIER & JETZT steht man fest, aufrecht, biegsam, unbeirrbar, balancehaltend... wie auf einem Felsen. Als Petrus jedoch zweifelte, nachdachte, ängstlich wurde, sein Gottvertrauen verlor, da versank er in den Fluten… bis Jesus (der Glaube) ihm helfend die Hand reichte….

Gut und schön diese Geschichte. Unsere Kinder werden sie anfangs noch glauben. Später aber werden auch sie zu Zweiflern - denn Mathe, Physik und alle anderen naturwissenschaftlichen Fächer werden sie eines besseren belehren. Was aber, wenn diese Kinder sich einmal mit dem Primzahl-Gesetz auseinandersetzen und feststellen, dass die Unendlichkeit der Zahlen einem stabilen Muster folgen, das sie eine senkrechte Achse und eine waagrechte erkennen lässt - und einen Orientierungspunkt aufzeigt in der Kreuzmitte des “X”? Was dann, wenn diese Kinder einmal dahinter kommen, dass auf ihre "höhere Weltordnung" Verlass ist, ihre Eltern das nur nicht erkennen wollten, weil sie meist Zweifler waren vor dem Herrn?