Auge eines Hurrikans - Bild Internet |
Als Glücksritter auf dem
Drachenfluss gilt es Balance zu halten.
Horizontal wie vertikal muss Steifigkeit gewährleistet sein. Die Arme
weit ausgestreckt, biegsam aufrecht stehend hast Du wie Engelsflügel Deine
Segel gesetzt. Als Quetzacoatl - die gefiederte Schlange - lässt Du Dich auf
der Welle treiben, mit Blick zurück in die Zukunft oder wie ein Phönix, aus dem
Feuer kommend - zurück ins Feuer sich sehnend… oder wie Jesus, der es verstand,
auf dem Wasser zu wandeln.
Die Bilder des auf dem Wasser gehenden Jesus
vermitteln uns ein falsches Bild und viele lachen sich über dieses
Gleichnis einen ab. Die Religionsführer
müssen sich nicht wundern, wenn kaum einer mehr an diese Bildgleichnisse glaubt.
Insbesondere, wenn man die Bibel hochstilisiert als ein wortwörtlich zu verstehendes Buch der
Wahrheit. Denn - um diesem Anspruch gerecht zu werden - ist es doch schon durch
zu viele Hände gegangen, welche die sogenannte Wahrheit immer und immer wieder
etwas geschönt haben, um die Gläubigen zu gefügigen Untertanen zu machen.
Wäre es nicht sinnvoll,
dieses Buch der Wahrheit als ein Buch der Inspration zu verstehen, nach dem
Motto, was will mir dieses oder jenes Bild sagen, ganz ohne eingrenzende Vorgabe,
sodass ein frei fliessender Geist sich stets sein eigenes Bild daraus formen
kann, ein Bild, das jederzeit im Wandel der Welt seine Gültigkeit behält im
Sinne einer tiefen Wahrheit allzeitger Gegenwart? Allein der See Genezareth - als
der tiefst gelegene Süsswassersee der Erde - gibt der Phantasie bereits ausreichend
Stoff im Sinne der Tiefe und Nähe zum Erdkern und Mittelpunkt unseres blauen
Planeten…
Der See ist mit 212 m unter dem
Meeresspiegel der tiefstgelegene Süßwassersee der
Erde, jedoch nicht der See mit dem tiefsten Grund. Der Seegrund anderer
Süßwasserseen liegt wesentlich tiefer unter Meereshöhe (siehe
vor allem: Baikalsee). Er ist – je nach Wasserstand – bis zu
21 km lang, an seiner breitesten Stelle 12 km breit, seine
Wasserfläche beträgt 165 km², sein Umfang 53 km und an der tiefsten
Stelle misst er 46 m. Nach dem Toten Meer (ca.
400 m unter NN) ist er das zweittiefst gelegene stehende Gewässer der
Erde.
Das Element Wasser ist
nicht als See allein zu sehen - denn als Element der permanenten Wandlung - im
Sinne der 4 Aggregatszustände - ist der See wohl am wenigsten geeignet, dieses
geniale “Wunder” rüberzubringen. Doch gibt es auch hier gefährliche Wellen
(Vers 24) - und dies soll uns zu einer weiteren Deutung des Gleichnis-Bildes
führen: die Welle.
Wandel auf dem See
22 Und alsbald trieb Jesus seine
Jünger, in das Boot zu steigen und vor ihm hinüberzufahren, bis er das Volk
gehen ließe.
23 Und als er das Volk hatte gehen
lassen, stieg er allein auf einen Berg, um zu beten. Und am Abend war er dort allein.
24 Und das Boot war schon weit vom
Land entfernt und kam in Not durch die
Wellen; denn der Wind stand ihm entgegen.
25 Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu
ihnen und ging auf dem See.
26 Und als ihn die Jünger sahen
auf dem See gehen, erschraken sie und riefen: Es ist ein Gespenst! und schrien
vor Furcht.
27 Aber sogleich redete Jesus mit
ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin's; fürchtet euch nicht!
28 Petrus aber antwortete ihm und
sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser.
29 Und er sprach: Komm her! Und
Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu.
30 Als er aber den starken Wind
sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, hilf mir!
31 Jesus aber streckte sogleich
die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast
du gezweifelt?
32 Und sie traten in das Boot, und
der Wind legte sich.
33 Die aber im Boot waren, fielen
vor ihm nieder und sprachen: Du bist wahrhaftig Gottes Sohn!
Was also könnte in der Tat
mit diesem zentralen Gleichnis gemeint sein?
Das Element Wasser steht
sinnbildlich für die Wahrnehmung der Welt, das Bewusstsein, welches wir über
uns selbst und unser Wirken in der Welt haben… und damit steht es auch für den
Sinn, dem wir der Schöpfung in uns und um uns herum imstande sind, zu verleihen.
Es geht also um Sinngebung, um das Bewerten unseres Lebens innerhalb der
Schöpfung. Es geht um Sinn und Unsinn unserer Existenz. Das also ist schon sehr
zentral - wenn wir eine Antwort darauf geben sollen. Fragen muss man sich das
schon. Und eine Antwort sollten wir uns nicht schuldig bleiben. Sonst macht das
Leben in der Tat wenig Sinn, wenn wir diesen nicht wirklich herausfinden. Doch auch wer
sich diese Frage erst gar nicht stellt, stirbt, weiss aber nicht, warum er
gelebt hat. Doch das soll es auch geben.
“25 Aber in der vierten Nachtwache
kam Jesus zu ihnen und ging auf dem See…”
Wie also ist es möglich,
auf dem Wasser zu wandeln. Was kann damit gemeint sein. Oder wie könnte uns
diese Geschichte inspirieren zu einem gedanklichen Ansatz, der womöglich zu
einem ganz anderen Schluss führt, als uns die Bilder vom auf dem See Genezareth
wandelnden Jesus vermitteln…
Wie dieser Fluss in seiner
ihm “gesetzlich vorgegeben” natürlichen Neigung zu fliessen hat, habe ich in
meinem Beitrag “Aus
der Zukunft in die Zukunft” ausführlich beschrieben. Das sollte man
sich schon nochmal zu Gemüte führen, weil sonst die nachfolgende Deutung schwer
nachzuvollziehen ist.
Ein fliessendes Gewässer
vermittelt sofort ein anderes Bild als das stehende
Gewässer eines Sees. Ein Fluss hat Geschwindigkeit - und was darauf
schwimmt - wird von ihm getragen. Panta rhei - alles fliesst - heisst soviel
wie: alles ist in steter Veränderung. Was müssen wir dann eigentlich noch
hetzen, wenn wir doch auch ohne gross zu rudern, uns diesem ZEITstrom des Wandels anvertrauen
können? Wie also geht das, auf diesem Zeitstrom des Wandels "in Ruhe" zu surfen ohne
unterzugehen?
30 Als er aber den starken Wind
sah, erschrak er und begann zu sinken
und schrie: Herr, hilf mir!
31 Jesus aber streckte sogleich
die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?
Es ist das fehlende “Gottvertrauen”.
Oder was auch immer man unter diesem Gottvertrauen versteht. Es sind die
SELBST-Zweifel, das Hadern und Zaudern, das fehlende Gerüst, die fehlende
Statik und fehlende innere Stabilität. Verständlich in Zeiten, in denen weder die
Wissenschaft noch die Religion uns ein festes Fundament bieten können, auf dem
es sich wie auf einem Fels in der Brandung stehen lässt. Um diesen Ruhepol in
den peitschenden Wellen des Zeitstroms geht es. Auch liesse es sich mit dem
Auge des Hurrikans vergleichen. Gemeint ist der Punkt der dynamischen Mitte,
die Welle, auf der sich surfen lässt, der Flow der Zeitlosigkeit,
Schwerelosigkeit, des wahren Glücks auf Wolke 7 und doch sehr real auf den
mitunter unberechenbaren Stromschnellen des Lebens… Dort - oder besser HIER &
JETZT steht man fest, aufrecht, biegsam, unbeirrbar, balancehaltend... wie auf einem
Felsen. Als Petrus jedoch zweifelte, nachdachte, ängstlich wurde, sein
Gottvertrauen verlor, da versank er in den Fluten… bis Jesus (der Glaube) ihm helfend die
Hand reichte….
Gut und schön diese
Geschichte. Unsere Kinder werden sie anfangs noch glauben. Später aber werden auch
sie zu Zweiflern - denn Mathe, Physik und alle anderen naturwissenschaftlichen
Fächer werden sie eines besseren belehren. Was aber, wenn diese Kinder sich
einmal mit dem Primzahl-Gesetz auseinandersetzen und feststellen, dass die
Unendlichkeit der Zahlen einem stabilen Muster folgen, das sie eine senkrechte
Achse und eine waagrechte erkennen lässt - und einen Orientierungspunkt
aufzeigt in der Kreuzmitte des “X”? Was dann, wenn diese Kinder einmal dahinter
kommen, dass auf ihre "höhere Weltordnung" Verlass ist, ihre Eltern das nur nicht erkennen
wollten, weil sie meist Zweifler waren vor dem Herrn?