Textauszug Wikipedia „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“
(…) Eine Balance zwischen verschiedenen Lebensbereichen zu ermöglichen, gilt als eine wichtige gesellschaftspolitische Herausforderung, als ein betrieblich relevantes Thema bezüglich Wirtschaftlichkeit und Organisationskultur sowie als ein sozial, kulturell und pädagogisch bedeutsames Thema bezüglich der Gestaltung von Familienkultur. Die Thematik berührt wichtige individuelle Fragen von Lebenseinstellung und Lebensstil. Die Situation ist dabei aus historischen, kulturellen oder politischen Gründen in den verschiedenen Staaten sehr unterschiedlich.(…)
Welche Rolle spielt in diesem Kontext der Wunsch Ferien zu machen? Auszug aus dem Buch „Gäste und Gastgeber im Glarnerland - Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des Verkehrsvereins Glarnerland -Walensee“ - von Susanne Peter-Kubli - Glarus 1992, S. 137: (…) In seinem Buch „Die Ferienmenschen“ beschreibt Jost Krippendorf den Wechsel zwischen Alltag und Ferien wie folgt:
„Die Menschen nützen jede Gelegenheit, um wegzufahren, weil es ihnen da nicht mehr wohl ist, wo sie sind. Da, wo sie arbeiten, und da, wo sie wohnen. Unser Alltag ist zunehmend technisiert, funktionalisiert und fremdbestimmt. Eintönigkeit und Langeweile, Hektik und Lärm, Anonymität und kalte Rationalität empfinden viele von uns als grosse Mängel modernen Lebens. Um einen Ausgleich für all das zu finden, was wir im Alltag vermissen, fahren wir weg: Um abzuschalten und aufzutanken, um Freiheit zu empfinden und etwas Glück heimzuholen. Wir brauchen ein zeitweiliges Wegtauchen, um hinterher weitermachen zu können. Also ziehen wir aus, um Batterien aufzuladen, um uns geistig und körperlich wiederherzustellen. Auf unseren Trips konsumieren wir das Klima, die Natur und die Landschaft, die Kultur und die Menschen der bereisten Gebiete. Dann kehren wir wieder nach Hause zurück, bereit dem Alltag eine Weile lang - bis zum nächsten Mal - zu trotzen. Der Trick ist gelungen (…) Aber ist es nicht seltsam: Wir arbeiten unter anderem um Ferien machen zu können, und wir bedürfen der Ferien, um wieder arbeiten zu können. Wir spannen aus, um uns nachher wieder um so besser einspannen zu lassen. So also funktioniert die grosse Ferienmaschinerie. Ein Kreislauf, der sich jahrein - jahraus wiederholt…“
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