Hallo, geht’s noch? Wer ins Glarnerland hineinfährt, wird doch erst mal seine Nase rümpfen müssen. So sehr stinkt es nach Schweinehaltung. Macht Gestank vielleicht schön… oder was ist hier gemeint? Einverstanden. Der erste Eindruck mag manchen verdriessen und ein Werbespruch wurde wiedermal als solcher enttarnt. Aber da haben wir doch diesen Mister Schweiz 2009 aus Linthal. Vielleicht ist damit doch eher das Südliche Glarnerland gemeint?
Es ist Sonntag morgen und in Glarus, der „Kleinsten Hauptstadt“ läuten die Kirchenglocken. Die Sonne brennt herunter und die Strassen und Gehsteige - hier sagt man Trottoires - sind noch leer. Ein kleiner Junge kommt mir entgegen. Ich muss die Hand schützend vor die Augen halten um aus der „Lichtgestalt“ überhaupt etwas mehr als nur Umrisse zu erkennen. Mit offenem klaren Blick lächelt dieser Junge mich an und grüsst artig - obwohl er mich nicht kennt. Ist es vielleicht das, was mit „schön“ gemeint ist frage ich mich. Ist es die heile „Heidi-Welt“ in der Kinder noch artig, natürlich, braun gebrannt und mit Sommersprossen bespickt „grüetzi“ sagen? Kann man sagen, dass wir uns alle nach einer solchen Welt sehnen - nach einer „Welt des Schönen, Guten und Wahren“?
In der Ruhe und Abgeschiedenheit vom Trubel und der Anonymität der Grossstadtwelt - inmitten von Bergen, von unberührter Natur merkt man schnell, was uns die Alltagshetze bringt. Da hilft keine Schminke, keine Schönheits-OP, kein Entspannungsbad. Auf Dauer müssen wir umdenken, möglichst bald in den „Luxus der Langsamkeit“ zurückfinden. Das Wort „Entschleunigung“ haben die Deutschen dafür kreiert. Weil ewige Hetze hässliche Spuren hinterlässt. Vielleicht ist auch das gemeint. Dass wir hier im Glarnerland etwas entspannter sind. Dass die Natur hier ganz besondere Gedanken zulässt. Gedanken, die uns erinnern an eine heile Welt, die wir uns gerne erhalten möchten…